Erste Hilfe bei Hund und Katze

Notfälle bei Hunden und Katzen passieren leider schneller als man denkt. Aber was kann ich tun, wenn mein Tier eine lebensbedrohliche Erkrankung oder Verletzung hat? Und wie erkenne ich das?

  
– prinzipiell gilt: Lieber einmal zu viel beim Tierarzt anrufen, als einmal zu wenig!
Niemand nimmt es Ihnen Übel, wenn sie sich Sorgen um Ihr Tier machen!
 
 
Wie erkenne ich denn überhaupt einen Notfall? Auf welche Symptome muss ich achten??
 
 

Symptom 1) plötzliche Schlappheit

 
 
Ist ihr Hund sehr viel ruhiger als sonst? Mag er nicht mehr aufstehen oder kann es vielleicht gar nicht?
  • Ihr Tier scheint an einer plötzlichen und starken Kreislaufschwäche zu leiden. Dies kann viele Ursachen haben, wie:
  • Herzprobleme, innere Blutungen, Schock, Schmerzen, Dehydratation, Übelkeit, u.v.m. 

Was tun?  -> beim Tierarzt anrufen, Tier nicht überfordern. Ggf. zum Auto tragen, Schleimhäute anschauen –> sind sie rosa und feucht? Temperatur messen

 

Symptom 2) Krampfanfall

Ist ihr Tier plötzlich zusammengesackt, macht unkontrollierte Bewegungen, ist nicht ansprechbar und verliert evtl. Kot/Urin?

  • Jeder Krampfanfall ist Lebensbedrohlich, sollte er nicht von allein aufhören, sollte Ihr Tierarzt ihn medikamentell behandeln; Krampfanfälle können verschiedenste Ursachen haben und bedeuten nicht immer eine Epilepsie

Was tun? -> beim Tierarzt anrufen, beruhigend auf das Tier einreden, Stress vermeiden. Im Zweifel aber lieber nicht anfassen (ihr Tier könnte sie oder sich verletzen)

-> bei bekannter Erkrankung Notfallmedikament einsetzten (Diazepam rektal)
 

Symptom 3) plötzlicher, wässriger oder blutiger Durchfall

Setzt Ihr Tier mehrfach hintereinander flüssigen oder blutigen Durchfall ab, mag vielleicht nicht mehr fressen und hat Bauchschmerzen?

  • Durchfall kann vom Magendarmtrakt herrühren, kann aber auch ein Zeichen einer Vergiftung oder einer systemischen Erkrankung sein
Was tun?  –> beim Tierarzt anrufen -> Schonkost (Hühnchen; matschig gekochter Reis, Hüttenkäse) (außer bei bekannter Unverträglichkeit)
 
-> Kot einsammeln und mit zum Tierarzt bringen
 
-> Aktivkohle eingeben
 
-> überlegen ob das Tier Gift aufgenommen haben könnte?
 
 

Symptom 4) plötzliches Erbrechen ohne, dass etwas erbrochen wird

Versucht Ihr Tier mehrfach zu erbrechen und es kommt nichts raus? Ist der Bauchraum aufgegast und wirkt Ihr Hund schlapp? Haben Sie einen großen Hund wie eine Dogge, ein Schäferhund oder ein Labrador Retriever?

  • Erbrechen ohne dass etwas erbrochen wird kann ein Zeichen für eine Magendrehung sein
Was tun?  –> sofort!! beim Tierarzt anrufen
 
–> bei einer Magendrehung zählt jede Sekunde und die Symptome sollten jedem bekannt sein, der einen großen Hund hat
 
 

Symptom 5) Blutungen und frische Wunden

Wurde Ihr Hund gebissen, hat sich verletzt und blutet jetzt?

  • Bisswunden infizieren sich aufgrund der Bakterien im Maul des anderen Tieres sehr oft und sollten untersucht werden
  • Über Schnittwunden in den Pfoten oder sonstigen großen Wunden kann ein Tier sehr schnell sehr viel Blut verlieren. Ggf. ist eine Naht, ein Verband oder eine Wundsäuberung nötig

Was tun?

-> Wunde ggf. mit sauberem Wasser reinigen

-> bei Blutung durch Druck mit einer Wundauflage die Blutung verlangsamen oder stoppen und ggfls. verbinden
 
-> bei frischen Wunden lieber am selben Tag noch zum Tierarzt, da Naht sonst ggf. nicht mehr möglich
 
 

Symptom 6) Autounfall

Hatte Ihr Tier eine Kollision mit einem Auto oder anderem schnellen Gefährt, ist Ihr Tier aus großer Höhe herunter gefallen?

  • Manchmal zeigen die Tiere zunächst keine Verletzungen/Schmerzen, es liegen aber dennoch lebensgefährliche Verletzungen wie innere Blutungen oder Verletzungen der Lunge vor. Es ist sinnvoll nach solch einem Unfall Röntgenaufnahmen vom Brustkorb und einen Ultraschall vom Bauchraum anzufertigen um innere Verletzungen auszuschließen.

Was tun?

-> Tierarzt anrufen
 
-> beruhigend auf das Tier einwirken
 
-> Blutende Wunden abdecken
 
-> Tier möglichst wenig bewegen
 
-> auf einer Decke zum Auto tragen

Symptom 7) Knochenbrüche

Haben sie Angst das nach einem Unfall ein Knochenbruch vor liegen könnte? Hat ihr Tier offenen Wunden und belastet entsprechende Gliedmaße nicht?

  • jedes Mal wenn das Tier eine Gliedmaße komplett entlastet (also darauf nicht mehr läuft), sollte ein Bruch durch einen Tierarzt ausgeschloßen werden
  • Geschlossene Brüche (heißt die Haut ist intakt) haben in der Regel mehrere Tage Zeit bevor sie operiert werden sollten. Offene Brüche (es liegt noch eine Wunde im Bruchbereich vor) müssen jedoch umgehend versorgt werden um eine Infektion zu vermeiden.

Was tun?

-> ggf. Wunde mit klarem Wasser reinigen und Abdecken
 
-> Verletzten Bereich möglichst wenig bewegen und zum Auto tragen

Symptom 8) Atemnot

Atmet Ihr Tier sehr angestrengt, hebt übermäßig stark die Rippen  bei der Atmung, stellt Ellbogen nach außen und mag nicht liegen beim Atmen?
Hechelt ihre Katze?
Hustet ihr Tier sehr stark?
  • Atemfrequenzen von über 30-40 Atemzüge/min sind nicht normal.
  • Atemnot kann ein Zeichen einer Lungenentzündung, aber auch einer Herz bedingten Wassereinlagerung in der Lunge sein.

Was tun?

-> Tierarzt anrufen
 
-> beruhigend auf das Tier einwirken und Stress vermeiden
 
-> kein zu starkes Festhalten

Symptom 9) Fieber

Ist Ihr Tier zuhause sehr müde und träge? Messen Sie die Körpertemperatur in dem Sie ein einfaches Thermometer rektal einführen. Temperaturen von über 39,0°C bedeuten Fieber.
  • Fieber deutet in den meisten Fällen auf eine akute Entzündung/Infektion hin. Temperaturen von über 40°C können auf Dauer gefährlich für den Körper sein.

Was tun?

->Fieber messen
 
-> Tierarzt anrufen
 
-> Stress vermeiden

Symptom 10) Erbrechen

Erbricht Ihr Tier mehr als einmal und behält weder Futter noch Wasser bei sich? 

  • Erbrechen kann ein Zeichen einer Vergiftung sein, aber auch eine Verstopfung des Magenausganges/Darmes (Fremdmaterial, Wucherungen) bedeuten. Auch Organbeschwerden wie Niereninsuffizienzen können zu Erbrechen führen.

Was tun?

-> Futter und Wasser wegnehmen
 
-> Erbrochenes nach Blut und Fremdmaterial untersuchen
 
-> ggf. nach einigen Stunden wieder handbreit klares Wasser anbieten
 
–> wenn dann immer noch erbrochen wird –> zum Tierarzt

Symptom 11) Vergiftung

Haben Sie beobachtet das Ihr Tier giftige Substanzen aufgenommen hat? (Rattengift, Frostschutzmittel, Schneckenkorn, Kompostabfälle); Zeigt Ihr Tier starkes Speicheln, Gleichgewichtsstörungen, Erbrechen?

  • Sollte die Giftaufnahme beobachtet worden sein, empfehlen wir eine sofortige Vorstellung beim Tierarzt um Ihr Tier erbrechen zu lassen. Sollte Ihr Tier Vergiftungserscheinungen zeigen, sind Blutuntersuchungen und Infusionstherapien angeraten

Was tun?

-> Tierarzt anrufen und ggf. Verpackung des Giftes mitnehmen
 
-> ggf. Erbrochenes auf Blut oder Fremdmaterialien Untersuchen
-> in Rücksprache mit Tierarzt Aktivkohle eingeben
 
-> NICHT versuchen Erbrechen selbst zu provozieren!

Symptom 12) Augenerkrankungen/Blindheit

Findet Ihr Tier sich plötzlich zuhause nicht mehr zurecht, läuft es gegen Gegenstände oder orientiert sich stark an den Wänden oder an Ihnen?

Kneift Ihr Tier stark mit den Augen und ist zuvor in hohem Gras/Unterholz gelaufen oder sehen Sie vielleicht schon einen Fremdkörper?

  • Verletzungen der Hornhaut im Auge sollten sofort untersucht und therapiert werden, da das Tier schwere Folgeschäden oder gar Erblindung erleiden könnte.
  • Erblindungen können durch akute Vergiftungen, schwere Blutdruck/Augenerkrankungen hervorgerufen werden. Ein blindes Auge sollte sofort untersucht und ggf. behandelt werden, die Sehfähigkeit ist leider schnell unwiederbringlich verloren.

Was tun?

-> Tierarzt anrufen
 
-> nach Möglichkeit sofort zum Tierarzt fahren- Augenveränderungen sind immer Notfälle
 
-> nach Möglichkeit nichts aus dem Auge entfernen oder ins Auge eingeben!
 
-> bei ätzenden Substanzen versuchen sofort großzügig mit Wasser aus zu spülen und sofort zum Tierarzt fahren
 
-> auf Augenveränderungen oder sonstige Symptome achten und Tierarzt mitteilen

Vorbereitung!

Wie bereite ich mich auf Notfälle vor??

Was sind denn Normalwerte bei meinem Hund/ meiner Katze? 
- Normalwerte:
Atmung: 15-30/min (Hund), 20-40/min (Katze), Achtung bei Hecheln nicht zählbar; Hecheln ist bei Katzen IMMER ein Zeichen für Atemnot!
Temperatur: 37,5-39,0°C
Schleimhautfarbe: rosa (dunkles rosa bei Aufregung normal)
Herzfrequenz:  70-150/min (Hund je nach Größe, Katzen bei Nervosität auch mal bis zu 200)

- Was muss ich dem Tierarzt sagen, wenn ich mich anmelde
- Melden Sie sich immer telefonisch an, denn dann hat das Team die Möglichkeit die Notfallversorgung vor zu bereiten, während Sie sich auf den Weg machen.
- kurzes umschreiben seit wann und was besteht: Schlappheit, seit 2 Stunden, Hund will jetzt nicht mehr aufstehen und hat auch dicken Bauch; Alter, Tierart, Rasse und ggf. kurz Vorerkrankungen
- bekommt Ihr Tier Medikamente? Denken Sie daran diese mit zu bringen (falls Namen nicht bekannt sind)
- wie lange brauchen Sie, bei sehr langen Fahrten empfiehlt es sich ggf. zur Notfallversorgungen einen Tierarzt dichter am Wohnort zu finden (auch wenn dieser nicht Ihr Haustierarzt sein sollte)

Oft werden Erste Hilfe Kurse angeboten, um seinem Tier in einer Notsituation bestmöglich beizustehen! Auch eine auf sein Tier abgestimmte Hausapotheke hilft, in Notsituation schnell zu handeln! 

Viele Notfälle können durch eine gute Vorsorge verhindert werden!

Lassen Sie Ihr Tier regelmäßig untersuchen!

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