Kastrationen

Kastration Hündin

Die Kastration der Hündin wird oftmals skeptisch angesehen, da nicht jeder bereitwillig seinem Hund eine OP zumuten möchte. Das ist auch durchaus verständlich, aber vom heutigen wissenschaftlichen Standpunkt aus, überwiegen die Vorteile dieses Eingriffs deutlich den eventuellen Risiken.

Um eine Hündin zu kastrieren wird die Bauchdecke eröffnet und die Eierstöcke werden entfernt. Oftmals wird zudem auch noch die Gebärmutter entfernt, um auch das geringe Restrisiko einer Entzündung des Gebärmutterrests auszuschließen.

Natürlich geht all dies nur unter Vollnarkose, sodass die Hündin keine Schmerzen verspürt.

Wie bei jeder Vollnarkose, besteht immer ein Restrisiko von unerwarteten Zwischenfällen, wie Blutdruckabfall, Atemstillstand, Herzrhythmusstörungen und Blutungen. Diese Zwischenfälle sind sehr selten und können bei einer guten Überwachung der Vitalparameter auf ein Minimum reduziert werden, um dann entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können.

Natürlich sind die Läufigkeiten der Hündin manchmal unangenehm und auch lästig, vor allem wenn unkastrierte Rüden in der Nähe sind und eine Trächtigkeit nicht erwünscht ist. Doch dies ist kein guter Grund, um einem Hund einen eventuell schmerzhaften operativen Eingriff zuzumuten.

Vielmehr ist es das hohe Risiko von Gesäugetumoren, zystischen Zubildungen der Gebärmutter und der Eierstöcke, Gebärmuttervereiterungen und anderen krankhaften Veränderungen, welche die Risiken der Operation deutlich übersteigen. Gesäugetumoren sind die häufigsten Tumore bei Hündinnen und man kann das Risiko bösartige Tumoren im Gesäuge zu bekommen auf fast 0% senken!

Insbesondere aus diesem Grund wird eine Kastration vor der 2. Läufigkeit empfohlen.

Wenn man vor diesem Zeitpunkt die hormonproduzierenden Eierstöcke entfernt, wird das Risiko einer Erkrankung auf ein Minimum reduziert.

Wenn ihr euch gegen eine Kastration entscheidet, bitte seid immer achtsam mit eurer Hündin, vor allem zu den Zeiten der Läufigkeit. Veränderungen treten meist in den ersten 3 Monaten nach der Läufigkeit auf und in dieser Zeit solltet ihr immer gut auf eure Hündin achten und so etwas wie vaginalen Ausfluss, Fieber und Mattigkeit immer ernst nehmen. Zudem solltet ihr regelmäßig das Gesäuge abtasten, um eventuell entstehende Umfangsvermehrungen so früh wie möglich zu bemerken und dann sofort zum Tierarzt zu fahren.

Kastration Rüde

Wenn ihr einen Rüden habt, kommt oft die Frage auf, ob ihr ihn kastrieren solltet oder nicht.

Medizinisch gesehen gibt es im Gegensatz zur Hündin keinen Grund einen Rüden zu kastrieren. Das Risiko von Prostataerkrankungen wird nicht erheblich gesenkt und auch das Risiko von Hodentumoren ist zu vernachlässigen da Hodentumoren zu 98% gutartig sind und durch regelmäßige Vorsorge rechtzeitig entdeckt werden können.

Trotzdem kommt es oft vor, dass der Sexualtrieb eines intakten Rüden sein Wohlbefinden negativ beeinflussen kann und die Rüden nahezu trauern, wenn sie nicht zu den Hündinnen dürfen. Es kommt sogar vor, dass Rüden das Essen verweigern und geradezu depressiv werden. Auch aggressives und aufmüpfiges Verhalten anderen Rüden gegenüber, kann das Verhältnis zwischen Mensch und Hund negativ beeinträchtigen.

Daher ist es jeweils im Einzelfall abzuwägen ob die Kastration für den Rüden das Richtige ist. Seit einigen Jahren nun schon besteht die Möglichkeit einer chemischen Kastration mittels eines Chips, welcher durch eine Injektion zwischen die Schulterblätter unter die Haut implantiert wird. Durch diesen einfachen Eingriff, der ohne Narkose vollzogen wird, wird das Sexualhormon Testosteron abgefangen und nach ein paar Wochen ist der Rüde wie ein kastriertes Tier. Der Effekt hält ein halbes oder ein Jahr und ist ideal, um eine sichere Entscheidung über den Nutzen einer Kastration vor einem chirurgischen Eingriff abzuklären.

Die Kastration des Rüden besteht aus der Entfernung der Hoden aus dem Hodensack unter Vollnarkose.

Eine Sterilisation, also eine reine Unterbindung der Samenleiter, hätte zwar den positiven Effekt, dass der Rüde zeugungsunfähig wäre, jedoch wäre die Testosteronproduktion des Hoden ununterbrochen. Somit wäre der Sexualtrieb und die Rivalität anderen Rüden gegenüber unverändert und von daher nicht empfehlenswert.

Wie bei jeder Vollnarkose, besteht immer ein Restrisiko von unerwarteten Zwischenfällen, wie Blutdruckabfall, Atemstillstand, Herzrhythmusstörungen und Blutungen. Diese Zwischenfälle sind sehr selten und können bei einer guten Überwachung der Vitalparameter auf ein Minimum reduziert werden, um dann entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können.

Nach dem Eingriff sollte unbedingt ein Leckschutz angebracht werden, da Rüden einen sehr starken Drang haben, die Wunde zu belecken.

Nach der Kastration kann man oftmals eine leichte Wesensveränderung bemerken. Dadurch dass das Testosteron nicht mehr im Körper zur Verfügung steht treten zuweilen Nebenwirkungen wie ein leichter Muskelschwund und eine geringere Leistungsstärke auf.

Um diese Nebenwirkungen  im Vorfeld abzuwägen, steht seit einiger zeit ein Hormonchip zur Verfügung, den man mit geringem Aufwand und ohne Risiken unter die Haut implantieren kann. Dieser Hormonchip bewirkt eine chemische Kastration, die nach 6 oder 12 Monaten wieder komplett aufgehoben ist.

Wer sich also unsicher ist, ob eine Kastration das Richtige ist, kann mit diesem einfachen Chip ausprobieren, welche Auswirkungen eine Kastration genau für euren Hund hat.

Kastration männliche Kaninchen und Meerschweinchen

Die Kastration eines Meerschweinchens sollte immer dann in Erwägung gezogen werden, wenn kein Nachwuchs gewollt ist und die Tiere in gemischten Gruppen leben oder eine Gruppe von mehreren Böcken zu aggressivem Verhalten tendiert. Die Kastration kann bei solchen Rangauseinandersetzungen sehr hilfreich sein, denn diese sind im Gegensatz zum Rüden sehr oft Testosteronbedingt und man kann sich viele Kämpe erspart wenn man den Tieren diesen Stress nimmt. (Übrigens neigen auch Häsinnen zu solchen Revierkämpfen und sollten dann auch kastriert werden)

Wie beim Rüden werden auch bei den kleinen Heimtieren die Hoden komplett entfernt um die Produktion des Sexualhormons Testosterons zu unterbinden. Natürlich kann so ein Eingriff nur unter Vollnarkose durchgeführt werden und auch hier sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Tiere eine adäquate Schmerztherapie erhalten.

Es ist wahr, dass Nagetiere leider ein erhöhtes Narkoserisiko haben, im Gegensatz zu Hunden und Katzen. Das liegt an ihrem sehr schnellen Stoffwechsel und ihrer im Verhältnis zu ihrem Gewicht großen Körperoberfläche. Deswegen benötigen sie verhältnismäßig hohe Dosen eines Narkosemittels und kühlen in Narkose dann auch schneller aus.

Um diese Risiken so gering wie möglich zu halten, überwache ich die Körpertemperatur der kleinen Patienten besonders genau und intensiv und sie werden extra warm mit Wärmematten oder Wärmflaschen gelagert. Ausserdem bekommt jeder, soweit es irgendwie möglich ist, einen Venenzugang, damit man auf eventuelle Zwischenfälle schnellstmöglich reagieren kann.

Um die Narkosemittel so gering wie möglich dosieren zu können, arbeite ich viel mit der gut steuerbaren Inhalationsnarkose und die Hoden werden auch noch lokal betäubt, damit die Kleinen auch ja nichts von dem Eingriff mitbekommen.

Ein weiteres Risiko ist eine Wundinfektion, weshalb ich immer anrate die Kleinen für ein paar Tage auf Papiertüchern zu halten. Das ist hygienischer, als die herkömmliche Einstreu.

Es ist auch möglich, dass das ‚Nagetier’ an den Fäden nagt und sich diese zieht. Das ist für gewöhnlich unproblematisch, da sich die Wundhöhle sehr schnell verschließt. Trotzdem sollte man sein Tier genau beobachten und bei Unsicherheit lieber nochmal nachschauen ob die Wunde eventuell geschwollen oder gerötet ist.

Kastration weibliches Kaninchen und Meerschweinchen

Kaninchendamen neigen leider sehr oft dazu Probleme mit ihren Reproduktionsorganen zu bekommen. Ähnlich wie bei der Hündin, leiden sie auch manchmal unter Scheinträchtigkeiten, zystischen Veränderungen der Eierstöcke oder der Gebärmutter und Tumoren. Am schlimmsten sind hierbei die Tumoren der Gebärmutter die fast immer bösartig sind L

Eine Besonderheit der Häsin ist auch, dass sie sehr aggressiv werden können, wenn es um Rangkämpfe oder Fortpflanzung geht. Um diese Risiken auszuschließen, ist es tatsächlich empfehlenswert die Häsin prophylaktisch kastrieren zu lassen!

 

Beim Meerschweinchen sieht das Ganze etwas anders aus. Sie neigen nicht zu den genannten Veränderungen und sie sind auch nicht dementsprechend aggressiv, sodass man ein weibliches Meerschweinchen ohne spezifischen Grund nicht kastrieren braucht. Natürlich können auch Meerschweinchen Probleme bekommen. Insbesondere Eierstockzysten kommen bei weiblichen Meerschweinchen oft vor, doch sind diese Prozesse nicht so dramatisch und lebenseinschränkend, wie beim Kaninchen, sodass man bei den regelmäßigen Untersuchungen des Meerschweins individuell entscheiden sollte, ob eine Kastration angezeigt ist.

So wie bei den männlichen Vertretern der Nagetiere, so haben leider auch die Weibchen ein erhöhtes Narkoserisiko aufgrund der unglücklichen Proportionen von der Körperoberfläche zum Körpergewicht sodass man besonders vorsichtig sein muss bei der Temperaturüberwachung und Narkosedosierung.

Natürlich achten wir speziell auf diese Besonderheiten und so bekommen die weiblichen Nagetiere auch immer eine Wärmeeinheit und regelmäßige Temperaturkontrollen, sowie einen Venenzugang und eine engmaschige Überwachung der Vitalparameter, um bei Zwischenfällen sofort reagieren zu können!

Um das Risiko einer Wundinfektion und das Beknabbern der Nähte so gering wie möglich zu halten, bekommen die Häsinnen und Meerschweinchen nach der OP einen ultraschicken Body angezogen, den die allermeisten auch wirklich gut akzeptieren.

Trotzdem sollte man wie nach jeder OP immer ein besonderes Augenmerk auf sein Tier haben und sie dafür eventuell auch einige Tage in einem kleineren Stall im Haus halten, sodass man eventuelle Veränderungen rechtzeitig bemerken kann.

Kastrierte Tiere sind oftmals verträglicher und haben so eine gute Chance auf ein friedliches Zusammenleben mit vielen Artgenossen. Das kommt auch dem natürlichen Verhalten dieser Tiere nahe.

Das Vorbeugen von bösartigen Veränderungen an der Gebärmutter oder am Gesäuge ist ein zusätzlicher positiver Aspekt der auch zu einem langen und glücklichen Leben beitragen kann. 

Kastration Kater

Viele wissen nicht, dass es in vielen Regionen Deutschlands eine Pflicht gibt seine Katzen kastrieren zu lassen wenn die Katzen freien Auslauf haben. So auch im Landkreis Cloppenburg.

Diese Verordnung ist dadurch bedingt, dass es sehr viele streunende Katzen gibt, die zu nicht unerheblichen Schäden im Wildtierbestand führen. Um zu verhindern, dass Katzen sich weiterhin ungehindert vermehren, sollte also eine jede Katze mit Freilauf kastriert werden.

Und nicht nur aus politischen Gründen sollte man seinen Kater kastrieren lassen.

Katzen sind sehr territoriale Tiere und wenn ein Kater das Revier eines anderen Katers betritt, gibt es oft Auseinandersetzungen, bei denen auch schlimme Verletzungen die Folge sein können. Dieses Verhalten ist nach der Kastration zwar nicht völlig ausgeschaltet, doch neigen die Kater nicht mehr ganz so stark dazu sich ein gutes Revier mit vielen Kätzinnen zu erkämpfen.

Dazu kommt, dass kastrierte Kater auch nicht Drang haben ihr Revier (also auch die heimische Wohnung) mit ihrem Urin zu markieren. Dieses Markieren kann extrem unangenehm sein und lässt sich durch eine frühe Kastration fast immer verhindern.

Bei der Kastration eines Katers werden die Hoden unter Vollnarkose entfernt, damit sowohl die Testosteronproduktion, als auch die Zeugungsfähigkeit unterbunden wird.

Die Wunde wird üblicherweise nicht verschlossen, da sich die Haut des Hodensacks schnell miteinander verklebt, sodass kein erhöhtes Risiko einer Wundinfektion oder ein Aufreißen der Wunde besteht.

Wie bei jedem Eingriff, der unter Narkose durchgeführt wird, besteht auch hier ein geringes Risiko eines Narkosezwischenfalls, wie Atemstillstand, Herzarrhythmien oder Blutdruckabfall. Glücklicherweise ist der Eingriff von geringer Dauer, sodass das Risiko sehr gering ist und auch hier das Tier unter ständiger Bewachung steht.

Kater neigen nicht dazu ihre Kastrationswunden zu belecken, daher ist ein Halskragen üblicherweise nicht nötig. Sollte man trotzdem bemerken, dass der Kater ständig an der Wunde leckt oder kratzt, solltet ihr euren Tierarzt kontaktieren.

Die Kater sind am nächsten Tag nach der Operation schon oft so als wäre nie etwas gewesen und verhalten sich oftmals komplett normal sodass man keinen Unterschied bemerken kann.

Ihr solltet allerdings aufpassen, dass ihr das Futter etwas reduziert oder auf ein entsprechendes Futter für kastrierte Kater umstellt, da das fehlende Testosteron zu weniger Kalorienbedarf führt. Wenn ihr euren Liebling regelmäßig wiegt, solltet ihr etwaiger Veränderungen aber sofort bemerken und dann euren Tierarzt um rat bitten 😉

Kastration weibliche Katze

Wie bei den Katern so gilt auch für die Katzen vielerorts eine Kastrationsverordnung sodass Katzen sich nicht ungehindert vermehren können. Jede freilaufende Katze sollte kastriert werden, um die Katzenpopulation in freier Wildbahn so gering wie möglich zu halten. Die Tierheime können oftmals keine Tiere mehr aufnehmen sodass viele Tiere sich allein durchschlagen müssen und dabei Krankheiten verbreiten und den Wildtierbestand gefährden.

Bei der Kastration der Katze entfernen wir unter Vollnarkose die Eierstöcke. Im Gegensatz zur Hündin entferne ich dabei nicht die Gebärmutter gleich mit da das Risiko einer Entzündung des verbliebenen Gebärmutterrests nahezu bei 0% liegt. Dies liegt daran, dass der Rest der Gebärmutter verkümmert und dann keinen Veränderungen mehr unterliegt. Dabei wird natürlich auf etwaige Veränderungen geachtet und bei einer bestehenden Veränderung des Gewebes, wie Verdickungen oder Zysten werden die Gebärmütterhörner mit entfernt.

Die Entfernung der Eierstöcke kann zumeist durch einen sehr kleinen Schnitt von 2cm durchgeführt werden.

Wie bei jedem Eingriff, der unter Narkose durchgeführt wird, besteht auch hier ein geringes Risiko eines Narkosezwischenfalls, wie Atemstillstand, Herzarrhythmien, Blutungen oder Blutdruckabfall. Glücklicherweise ist der Eingriff von geringer Dauer, sodass das Risiko sehr gering ist und auch hier das Tier unter ständiger Bewachung steht. Wie jedes unserer Tiere in Narkose wird ein Venenzugang gelegt, ein Tubus zur Sicherung der Atemwege geschoben und eine engmaschige Kontrolle der Vitalfunktionen durchgeführt.

Nach der Operation sollte ein Halskragen getragen werden, um das Belecken der Wunde zu unterbinden. Meiner Erfahrung nach akzeptieren die allermeisten Katzen den Kragen viel eher, als einen Body und kommen nach einiger Eingewöhnung gut damit zurecht.

Eine kastrierte Katze ist nicht nur gesundheitlich im Vorteil, weil die ständigen Rolligkeiten unterbleiben, die zu zystischen Veränderungen der Eierstöcke führen können, sondern man kann sie ohne Sorge vor einer ungewollten Trächtigkeit freilaufen lassen.