Zahngesundheit

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aller Hunde und Katzen über 3 Jahre leiden an Erkankungen der Maulhöhle
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Die Gesundheit des gesamten Maulbereichs ist in den letzten Jahren immer mehr in den Vordergrund der Veterinärmedizin gerückt. Galten schlechte Zähen früher lediglich als kosmetisches Problem, so weiß man heute, dass sich Krankheiten der Zähne und ihrer Umgebung auf den gesamten Organismus auswirken und zu bedrohlichen Krankheiten führen können.

Deshalb haben wir uns die Zahngesundheit besonders zu Herzen genommen, denn wir wissen, dass schlechte Zähne und Zahnfleisch, Schmerzen und viele Krankheiten zur Folge haben können. Daher werfen wir immer einen ganz genauen Blick ins Maul unserer Patienten und helfen damit, krankhafte Prozesse zu erkennen.

Frau Dr. Claudia Wiese ist sogar Mitglied der deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde und zählt zu den Tierzahnärzten Deutschlands.

Ein ganz besonderes Anliegen ist uns die Aufmerksamkeit mehr auf die Zahngesundheit zu richten, sodass jeder regelmäßig die Zähne und das Zahnfleisch seines Hundes oder seiner Katze beurteilen kann. Denn nur so kann verhindert werden, dass krankhafte Prozesse erst spät erkannt werden und unnötiges Leid verhindert werden.

Um einen Überblick über die verschiedenen Krankheiten des Maulbereichs zu geben, haben wir hier die häufigsten zusammengestellt:

 

 

  •  Resorptive Läsionen der Katze (FORL): 

Unter resorptiven Läsionen versteht man eine Krankheit der Katzen, die noch nicht vollständig aufgeklärt wurde. Aus verschiedenen Gründen greift das eigene Immunsystem die Zähne und den Zahnhalteapparat an. Folge dieser Immunschwäche sind schmerzhafte Entzündungen des Zahnfleisches und die Entstehung von Löchern in den Zähnen, die durch Zahnfleischwucherungen überdeckt werden. Bekanntermaßen sind Katzen Meister im Verstecken ihrer Symptome und daher ist es oft ein Schock für die Besitzer wenn wir ihnen die offensichtlichen Löcher in den Zähnen zeigen. Ein geübter Blick in Maul kann hier schon oft Abhilfe schaffen. 

Leider gibt es nur wenig was man vorsorglich machen kann, um dieser Erkrankung vorzubeugen und oft hilft nur die Extraktion der betroffenen Zähne. Da die Katzen auf diesen schmerzenden Zähnen sowieso nicht kauen mögen, ist ein verändertes Fressverhalten nach der OP nicht zu erwarten. Oft wird uns berichtet, dass sich das Wesen der Katze nach Entfernung der schmerzenden Zähne zum positiven verändert. Verhaltensweisen wie Putzen, spielen und springen werden wieder vermehrt beobachtet, was zuvor kaum aufgefallen war, da die Veränderungen der Zähne schleichend beginnen und sich das Verhalten nur ganz allmählich änderte. 

 

  •  Fehlstellungen der Fangzähne (Canini):

Insbesondere kleine Rassen neigen dazu, Fehlstellungen durch im Kiefer verbleibende Milchzähne zu bekommen. Besonders sei hier auf den Unterkieferengstand und den Einbiss der Unterkiefercanini in den Gaumen verwiesen. Leider erreichen uns immer wieder falsche Vorstellungen zu dem Thema. Viele denken, dass ein verbleibender Milchzahn nicht schlimm sei, doch stört er den normalen Kieferstand, da die bleibenden Zähne für gewöhnlich genau den Platz des Milchzahns besetzen sollten und führt zu einer verminderten Selbstreinigung des Zahns, da der Zwischenraum einfach zu eng ist. Schlimmer noch sind abgebrochene Milchzähne die nicht versorgt werden, da durch diese Zahnreste Keime in den Kiefer gelangen können und somit zu Schmerzen und Entzündungen führen.

 

 

  • Zahnstein:

Zahnstein ist mineralisierter Zahnbelag, der sowohl Speichel, als auch Futterreste, Bakterien und Pilze einschließt. Er setzt sich zuerst in die Taschen zwischen Zahn und Zahnfleisch und wandert dann den Zahn hoch. Das ist nicht nur ekelig, sondern auch sehr gesundheitsgefährdend, denn durch die sehr nahe Verbindung zum gut durchbluteten Zahnfleisch, gelangt diese Mischung immer wieder in den Körperkreislauf und lagert sich dort ab, wo das Blut langsamer fließt. Dies ist insbesondere in der Niere und den Herzklappen. Aber auch andere Organe wie die Leber können von der Belastung durch Bakterien belastet sein. Nicht jeder Hund leidet unter Zahnsteinbildung. Insbesondere kleine Hunde mit kurzer Schnauze sind betroffen, da sie oft eine schlechtere Selbstreinigung durch das kauen haben und genetisch zu Zahnsteinbildung neigen. Schauen Sie ihrem Hund oder Katze einfach selber mal in Maul um einen Eindruck zu gewinnen, wie es da drin aussieht.

Auch der Kiefer selbst wird durch den Zahnstein angegriffen und der Knochen sowie das Zahnfleisch entzünden sich, was durch freie Zahnhälse und gerötetes, zurückgegangenes Zahnfleisch sichtbar wird.

Um das ganze Ausmaß der Schädigungen aufzudecken ist eine vollständige Untersuchung jedes einzelnen Zahnes und seiner Umgebung in Narkose nötig, Röntgenaufnahmen sind dabei unerlässlich, da sich viele Veränderungen nur im Wurzelbereich zeigen. Oft hören wir die Aussage, dass die Tiere ja noch fressen und daher das Problem nicht so schlimm sein kann. Diese Aussage ist absolut falsch! Zum einen muss beurteilt werden wie unsere Tiere fressen: schlucken sie die angebotene Ration einfach nur runter, damit sie ihre Zähne bestmöglich nicht berühren oder kauen sie vielleicht nur einseitig? Oder haben sie starke Schmerzen beim Kauen und zeigen uns diese einfach nur nicht deutlich genug, da unsere Tiere viel tapferer als wir Menschen sind? Ein einfacher Blick auf alle Zähne von Zeit zu Zeit kann schon viel helfen den Gesundheitszustand im Blick zu behalten.

Die Zahnsteinentfernung ohne Narkose ist nicht nur unvollständig, sondern auch nutzlos, da die Zahntaschen zwischen Zahn und Zahnfleisch selbst beim liebsten Hund nicht erreicht werden können (man denke nur an die Zahnsteinentfernung bei unserem Zahnarzt!). Um unnötige Narkosen zu vermeiden, empfehlen wir eine einmalige, gründliche Sanierung aller Zähne mit Aufnahme eines kompletten Zahnstatus, Reinigung, wenn nötig Extraktion oder Füllung erkrankter Zähne und eine anschließende Politur. Im Anschluß daran sollten die Zähne täglich geputzt werden. Dies ist der einzige Weg (wie bei uns), um eine erneute Zahnsteinbildung zu vermeiden.

 

 

  • Tumore der Maulhöhle:

Glücklicherweise werden unsere lieben Vierbeiner durch unsere gute Pflege immer älter, doch leider führt hohes Alter oft auch zur Entstehung von Tumoren. Bei früher Diagnosestellung und einer aggressiven Therapie, können wir viele Tumore rechtzeitig entfernen. Leider werden Tumore in der Maulhöhle oft erst sehr spät bemerkt und machen uns eine komplette Heilung oft nicht möglich. Daher hier nochmal die große Bitte regelmäßig in die Maulhöhle ihrer Lieben zu schauen!! Man könnte denken, dass Tiere mit einem Tumor in der Maulhöhle aufhören zu fressen, doch ist dies meist erst im Endstadium der Fall, also sollte das Fressverhalten nicht zur Einschätzung der Gesundheit des Maulbereichs herangezogen werden.

Es gibt viele verschiedene Arten von Tumoren und eine klare Diagnosenstellung hilft uns den Fall richtig einzuschätzen und die richtige Therapie zu wählen. Doch eine Grundregel gilt immer: je kleiner der Tumor, desto besser die Chance ihn zu besiegen!

 

Da leider besonders ältere Tiere von den verschiedenen Leiden des Maulbereichs betroffen sind und wir diese nicht ohne eine Vollnarkose behandeln können, ist uns die Narkosesicherheit unserer Patienten sehr wichtig. Unsere Medikamente, die Ausstattung und unser Wissen sind auf dem neuesten Stand, damit wir unsere Narkosen so schonend und sicher wie nur möglich durchführen können. Mehr dazu erfahren Sie unter unserem Unterpunkt ‚Narkose‘.