Hündinnen sind leider sehr empfindlich, was ihre Geschlechtsorgane angeht. Viele Hündinnen werden nach der Läufigkeit (die normalerweise alle 6 Monate kommt und ca. 10 Tage andauert) scheinträchtig. Hierbei schwillt das Gesäuge an und es kann zu einer starken Milchproduktion und psychischen Veränderungen der Hündin kommen. Die Scheinträchtigkeit kann zwar das Allgemeinbefinden der Hündin stark beeinträchtigen, ist an sich aber keine lebensbedrohliche Erkrankung.
Anders sieht es da mit den Gebärmutterentzündungen aus. Diese können eitrig sein, sodass sich große Mengen Eiter in der Gebärmutter sammeln und sich entweder nach außen entleeren, oder eben nicht. Dieser Zustand kann sehr kritisch werden und jeder Halter einer intakten (also nicht kastrierten Hündin) sollte die Warnsignale erkennen, sodass rechtzeitig gehandelt werden kann. Kritisch sind dabei immer die ersten 3 Monate nach der Läufigkeit, da hierbei viele Umbauprozesse in der Gebärmutter passieren, welche zu Problemen führen können.
Flo hatte sich bereits einige Tage vor der OP viel an ihren Genitalien geleckt und wir wunderten uns schon. Zwar macht sie das öfter mal (und wer will einem Dackel schon immer wieder etwas verbieten….das hat eh keinen Sinn), jedoch fiel es jetzt schon extrem auf. In der Nachts haben wir dann gemerkt, dass sie wirklich 6 x aufgestanden ist, um Wasser zu trinken (und dann natürlich auch auf den Teppich zu pinkeln). Das war für mich schon genug und ich machte am nächsten Tag gleich einen Ultraschall der Gebärmutter. Und siehe da: die Gebärmutter war deutlich verdickt und mit Flüssigkeit gefüllt. Obwohl es auch medikamentöse Möglichkeiten gibt, so etwas zu bekämpfen, war für mich klar, dass ich den Mist rausoperieren muss. Und so habe ich heute den kleinen Dackel operiert und die Gebärmutter inklusive Eierstöcke rausgenommen.
Sie hat alles gut überstanden und wir sind sehr froh, dass sie gleich an den Futternapf wollte zu Hause 🙂
Aber man fragt sich schon, ob es nicht besser gewesen wäre sie gleich im Junghundalter zu kastrieren. Früher hat jeder Tierarzt definitiv sofort zur Kastration geraten. Heute sehen wir das etwas anders. Die Kastration hat viele Vorteile: so kommt es nicht zu ungewollten Trächtigkeiten, die Hündin hat keine Risiko eine Gebärmutterentzündung zu bekommen, auch Scheinträchtigkeit und Eierstockszysten treten natürlich nicht mehr auf. Und sogar Gesäugekrebs kann auf ein Risiko von 0% herabgesetzt werden, wenn die Hündin vor der dritten Läufigkeit kastriert wird.
Jedoch sind viele Hundetrainer strikt gegen eine Kastration der Hündin, da sie das Rudelverhalten und die sozialen Kompetenzen der Hündin negativ beeinträchtigen kann. Auch wurde ein vermehrtes Auftreten anderer Tumore nachgewiesen, die durch die Kastration häufiger auftreten. Und auch das Risiko (wenn auch gering) einer Inkontinenz, darf nicht verschwiegen werden.
Meiner Meinung nach muss jeder Halter einer Hündin selber genau abwägen, was für seine Hündin das Beste ist. Wichtig jedoch ist die Risiken zu kennen und schnellstmöglich reagieren zu können, wenn Symptome einer Erkrankung auftreten.
Daher hier einmal eine Checkliste für Besitzer einer Hündin:
- regelmäßig das Gesäuge kontrollieren – bei Knotenbildung oder Größenveränderungen direkt zum Tierarzt
- das Trinkverhalten beobachten – trinkt meine Hündin mehr als sonst?
- den Zyklus immer im Blick haben und diesen im Kalender markieren
- auf Scheidenausfluss achten und übermäßiges Lecken überprüfen lassen
- das Fressverhalten beobachten – frisst mein Hund mit demselben Appetit wie sonst?
- auf Scherzhaftigkeit im Bauch achten und ggfls. einen Ultraschall machen lassen
Ich hoffe ich konnte damit einige Hinweise geben und hoffe, dass ihr die richtige Entscheidung für eure Hündin trefft. Ansonsten beraten wir auch gerne 😉