Kontinuierliche Blutzuckermessung ohne Stechen mit dem Freelibre Chip bei Hund und Katzen

Kontinuierliche Blutzuckermessung ohne Stechen mit dem Freelibre Chip bei Hund und Katzen

Diabetische Hunde und Katzen brauchen eine intensive Pflege und das Blutzuckermessen zu Hause ist von größter Wichtigkeit. Leider stellt das viele Besitzer vor große Herausforderungen, weil viele Hunde und Katzen sich nicht gerne stechen lassen, unruhig bei der Blutabnahme sind oder einfach starken Stress haben durch die herkömmliche Blutabnahme am Ohrrand oder an den Pfoten.

Auch die Anfertigung eines Blutzuckertagesprofils in der Praxis oder Klinik bedeutet eine hohe Stressbelastung. Zudem führt Stress auch zu einer reflektorischen Glukoseausschüttung, sodass gemessene Werte sogar fehlerhaft sein können!

Die Lösung hierfür ist ein Chip (FreeStyle Libre), der am Tier befestigt wird und über 5-14 Tage kontinuierlich den Gewebezucker in der Unterhaut misst. Die Anbringung und mögliche Fallstricke sollen im Folgenden erläutert werden:

Der FreeStyle Libre Chip sendet die gemessenen Zuckerwerte entweder auf ein mobiles Endgerät, oder aber auf einen Sensor, der zusätzlich von der Firma erworben werden kann. Ist der Chip erstmal mit dem Handy kalibriert worden, funktioniert es mit dem Sensor nicht mehr! Umgekehrt, also wenn der Sensor zuerst kalibriert wird, kann man zusätzlich auch noch die Handyfunktion nutzen. Meiner Erfahrung nach, funktioniert der Sensor wesentlich besser, als ein Handy, sodass wir fast nur mit dem Sensor messen. Zudem ist jedes Handy anders und der Besitzer kann sich später alleine mit der App beschäftigen, falls er lieber über das Handy messen möchte.

Um den Chip nun an das Tier anzubringen sind folgende Schritte nötig:

  1. gründliche Rasur und Reinigung/Desinfektion mit Alkohol an der Implantationsstelle. Es sollte eine Stelle sein, die nicht gut erreichbar ist für die Tiere und wo viel Muskelgewebe ist (Katzen oberer, seitlicher Halsbereich; bei Hunden funktioniert es über oder hinter dem Schulterblatt ganz gut). – Die Stelle gut trocknen mit Tupfern o.ä.
  2. FreeLibre Chip aufdrehen und die Klebeseite mit ein paar Tropfen Gewebekleber benetzen (darauf achten, dass die feine Nadel nicht an- oder/übergeklebt wird)
  3. Hülle vom FreeLibre Chip an die vorbereitete Hautstelle setzen und wie einen Stempel auf die Haut drücken. Dabei nicht so viel Kraft aufwenden und gut gegenhalten, damit das Tier sich nicht zur Seite wegbewegt. Der Kleber sollte jetzt auf der Haut des Tieres haften
  4. Wenn der Kleber nicht gut hält, kann man noch mal mit Gewebekleber nachhelfen oder 3-4 Einzelhefte setzen (dünne Nadel nehmen – jede Katze oder Hund, der Blutzuckermessungen gewöhnt ist, lässt das eigtl so über sich geschehen).
  5. Kalibrierung des Sensors – Sensor anstellen und Anleitung auf dem Display folgen – wenn es funktioniert hat, steht dort jetzt, dass man 60 Min. warten muss.
  6. Wenn die erste Messung nach 1 Stunde erfolgreich ist, wird diese mit einer gewöhnlichen Blutzuckermessung verglichen. Die Werte sollten ähnlich! sein. Es geht nicht um eine 100%ige Korrelation, sondern darum, dass Trends und Entwicklungen abgelesen werden können. Der Gewebezucker, der gemessen wird, ist ja ohnehin zeitlich verzögert zum Blutzuckerwert, denn die Glukose geht bekanntlich erst ins Blut und erst danach ins Gewebe, wodurch sich eine leichte Verzögerung erklärt. Diesen Vergleich machen wir 3-4 Mal innerhalb von 15 Minuten Abstand.
  7. Sind wir zufrieden mit unserer Messung wird das Tier nach Hause gegeben mit der Bitte um die Blutzuckerwerte alle 2 – 3 Tage, damit wir sie auswerten können. Man kann einen kleinen Schal über den Chip legen oder ihn so belassen, je nach Charakter des Tieres.
  8. Meist hört der Chip nach 1 Woche auf zu messen. Dann ist das Maximum erreicht.

 

Ich hoffe ich kann viele von euch für den FreeLibre begeistern, denn ich liebe es und es macht mir das Management insbesondere von schwierigen Diabetikern viel leichter!! Übrigens ist das auch ein super Tool um den Somogyi Effekt nachzuweisen!

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